In einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint, wird jeder täglich gefordert, teilweise überfordert. Man hetzt von einer Aufgabe und Herausforderung zur nächsten und anstatt Momente bewusst wahrzunehmen und das Leben zu genießen, geht es dabei meist nur noch ums Durchhalten. Was oft und unbemerkt auf der Strecke bleibt, ist man selbst und die eigenen Bedürfnisse. Dies betrifft nicht nur Führungskräfte, sondern auch andere.

Wir ignorieren, was für ein gutes Leben wichtig ist und es besteht die Gefahr, ernsthaft Schaden zu nehmen. Oft sind es Menschen mit weniger Selbstwertgefühl, die sich selbst keine Fürsorge zukommen lassen. Die eigenen Bedürfnisse werden ignoriert oder man nimmt sich nicht die Zeit, diese wahrzunehmen. Wichtiger erscheinen die Anforderungen, das Wohlergehen und Wünsche anderer. Gut zu sich zu sein, sich selbst wichtig nehmen, das passt nicht, das stört da nur.  

Wendepunkt

Leider bedarf es oft eines drastischen Einschnitts, um an einen Wendepunkt seines Lebens zu kommen, sei es durch eine Krankheit oder den Tod eines geliebten Menschen. Plötzlich bekommt die vermeintlich heile Welt Risse und das Innehalten zwingt einem die Konfrontation mit sich selbst auf. So erging es auch dem ein oder anderen Teammitglied von uns.  

Vom Außen ins Innere 

Für erste Schritte auf dem Weg nach Innen wird vieles geboten, angefangen von regelmäßigen Yogaübungen über Meditation bis hin zu längeren spirituellen Ruhepausen in einem Kloster oder Retreat. Das kann jedoch nur oberflächliche Kosmetik sein. Oder in die nächste Überforderung führen, wenn nämlich damit übertrieben wird bis zum Wettbewerb gegen sich selbst.  

Entscheidend ist, dass man innerlich dazu bereit ist, sich auf sich selbst einzulassen. Denn nur wer auch diesen Schritt geht und seine Komfortzone verlässt, kann zu sich selbst finden, mit allen Konsequenzen und Schmerzen, die daraus resultieren mögen. Einige Methoden aus dem Coaching, der Psychoanalyse oder der Verhaltensanalyse bieten sich an.

Sich solchen Herausforderungen zu stellen, erfordert viel Mut, wenn nicht sogar Demut, so der Autor und Psychiater Prof. Michael Lehofer. Es geht darum, eigene Ängste zu überwinden, auf das Ego zu verzichten und dem Herzen zu folgen. Das ist der Beginn, sich selber ganz nah zu kommen und auch die Chance, die Liebe zu sich selbst zu entdecken.  

 Aber das ist bereits ein Anfang. denn die Reise zum „ICH“ beginnt damit und es ist bereits ein Unterschied im Sein spürbar: Man übernimmt mehr Verantwortung für sich und seine Bedürfnisse und findet durchaus Gefallen daran, anderen Erwartungen nicht mehr zu entsprechen oder gefallen zu müssen.